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10.01.1992
Fotoserie Abenddämmerung auf dem Aschberg


Ort: Aschberg, 90 Meter ü. N. N.
Zeit: 16.00 - 18.30 MEZ
Instrumente: Feldstecher 7x50
Kamera: Ricoh KR 10


Am 10. Januar 1992 war es schon tagsüber richtig klar und total wolkenlos. Ich plante daher, an diesem Abend auf dem Aschberg eine Fotoserie der fortschreitenden Abenddämmerung auf Diafilm zu machen. Auch auf den Dias sollte die fortschreitende Dunkelheit sichtbar sein. Natürlich kann man einfach die Belichtungszeit und Blende an der Kamera so eingestellt lassen, wie zur Aufnahme des Sonnenunterganges! Dann würde es ja recht schnell auf den Dias dunkler werden.


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Sonnenuntergang auf dem Aschberg am 10. Januar 1992
© Mario Lehwald


Das befriedrigte aber nicht, da man so recht bald nichts mehr auf den Dias sehen würde. Außerdem sollten nach Ende der Dämmerung auch die hellsten Sterne mit auf den Dias abgebildet werden, wie es z. B. bei Aufnahmen von einem Stativ mit Belichtungszeiten von etwa 20 Sekunden der Fall ist. Man muß also nach Sonnenuntergang die Belichtungszeiten langsam verlängern!

Dazu hatte ich mir folgendes überlegt: Zu Sonnenuntergang beträgt die Belichtungszeit 1/500 Sekunde bei Blende 4 und am Ende der Dämmerung soll die Belichtungszeit 16 Sekunden betragen. Alle möglichen Belichtungszeiten dazwischen sind dann:

1/500, 1/250, 1/125, 1/60, 1/30, 1/15, 1/8, 1/4, 1/2, 1, 2, 4, 8 und 16 Sekunden.

Das sind insgesamt 14 Belichtungszeiten!

Die Dauer von Sonnenuntergang bis zur totalen Dunkelheit habe ich mit knapp 2 Stunden veranschlagt, also etwa 110 Minuten. Teilt man jetzt die 110 Minuten durch die 14 Belichtungszeiten, dann kommt man auf etwa 8 Minuten. Das heißt, man macht alle 8 Minuten eine Aufnahme und verlängert vor der nächsten Aufnahme die Belichtungszeit um einen Wert. Dann ist man nach genau 112 Minuten bei einer Belichtungszeit von 16 Sekunden angelangt!


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Abenddämmerung auf dem Aschberg am 10. Januar 1992
© Mario Lehwald


Nur war mir diese Einteilung noch etwas zu grob. Mein Objektiv hatte die Möglichkeit, halbe Blendenwerte einzustellen. Damit hat man dann 28 Stufen zur Verfügung, was bedeutet, dass man alle 4 Minuten eine Aufnahme machen kann! Wie geht man da vor? Ganz einfach: Man öffnet vor der nächsten Aufnahme die Blende um einen halben Wert und macht die Aufnahme. Nach der Aufnahme verlängert man die Belichtungszeit um einen ganzen Wert und schließt die Blende wieder um einen halben Wert. So arbeitet man mit halben Blendenstufen.


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Abenddämmerung auf dem Aschberg am 10. Januar 1992
© Mario Lehwald


Nach dieser Planung fuhr ich rechtzeitig vor Sonnenuntergang zum Aschberg hinauf. Es blieb total klar und die Luft war frostig. Ich baute das Stativ mit der Kamera auf und begann zu Sonnenuntergang die geplanten Aufnahmen. Als die Sonne unter dem Horizont versunken war, wechselte ich den Film und machte dann alle 4 Minuten eine neue Aufnahme mit der erwähnten Belichtungskorrektur. Es ist auch schon ein Erlebnis für sich, wenn der Himmel sich im Westen orange und dann rötlich verfärbt, und anschließend, während dieser Dämmerungsschein im Westen immer mehr verblaßt, in ein immer dunkleres Blau übergeht und die ersten Sterne erscheinen die mit fortschreitender Dunkelheit immer zahlreicher werden!


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Abenddämmerung auf dem Aschberg am 10. Januar 1992
© Mario Lehwald


Nach zwei Stunden war es dann völlig dunkel und über mir erhob sich ein wahrhaft prächtiger Sternenhimmel. Der 36er Diafilm war voll und die Kälte machte sich in den Füßen bemerkbar. Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen, noch ein wenig mit dem mitgebrachten Feldstecher den Himmel zu durchmustern. Der später entwickelte Diafilm zeigte hervorragende Ergebnisse. Vor allem hatte ich auch mit dem Wetter viel Glück gehabt, denn es war die ganze Zeit vollkommen klar bis zum Horizont herunter. Nicht einmal Cirruswolken waren in Horizontnähe vorhanden.

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