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08.03.2011
Sternbedeckung durch Kleinplaneten


Ort: Sternwarte Kronshagen
Zeit: 18.30 - 22.30 MEZ
Instrumente: 20 cm Newton (Dobson) f=1200 mm


Schon am Samstag, dem 5. März ging mittags eine Mail in unserem Verteiler der GvA-Kiel raus, dass am Abend an der Sternwarte Kronshagen beobachtet werden soll. Wegen meiner Wochenendarbeit konnte ich zwar nicht, schrieb aber, dass es gute Nachrichten gibt, denn das momentane Hoch sollte mit seiner trockenen Luft noch eine Weile bis Dienstag halten.

Am Sonntag, dem 6. März kam eine weitere Mail von Hubert Paulus, wo er auf eine Sternbedeckung durch den Kleinplaneten Peraga (554) hinwies, was am Dienstagabend stattfinden sollte. Der Stern, der von dem Kleinplaneten bedeckt werden sollte, war TYC 1879-00114-1 im Sternbild Zwillinge. Er hatte eine scheinbare Helligkeit von 10,9 mag. Die Bedeckungsdauer war nur 9 Sekunden. Es wurde gehofft, dass das Wetter noch solange halten würde.

Am Montag, dem 7. März sollte abends wieder an der Sternwarte beobachtet werden. Diesmal konnte ich hin. Zuvor fotografierte ich bei dem exzellent klaren Himmel den Sonnenuntergang und anschließend die Abenddämmerung mit der schmalen Mondsichel und Jupiter. Anschließend fuhr ich zur Sternwarte.

Ein Mitglied der GvA hatte einen Riesenfeldstecher mit 12,5 cm Objektivdurchmesser mitgebracht. Dadurch sah ich den Orionnebel das erste Mal plastisch wie noch nie. Hubert versuchte schon mal in seinem 15-cm Refraktor der Sternwarte den Stern aufzusuchen, der am folgenden Tag gegen 22 Uhr bedeckt werden sollte. Dazu hatte er einige Sternkarten ausgedruckt, die von einer Internetadresse stammten, wo es Infos zu der Bedeckung gab. Den Stern hatte er schließlich gefunden. Nun war alles vorbereitet für morgen Abend, denn die Bedeckung wollten wir beobachten und sie sollte auch mit einer CCD-Kamera aufgezeichnet werden.

Am Dienstag, dem 8. März sah ich schon auf den Wetterkarten, dass dies erstmal der letzte klare Abend sein sollte. Daher beschloss ich, auch meinen 20 cm Newton am Abend mit nach Kronshagen zur Sternwarte zu nehmen. Zunächst druckte ich mir die Karten von der erwähnten Internetadresse selbst aus. Dann wurden die Okulare für das Teleskop durchgesehen und einiges entstaubt. Danach wurde alles eingeladen: Der Tubus und der Dobsonunterbau, die Mappe mit den Karten, die Lampe, das Fotostativ sowie Mütze und eine dicke Jacke.

Dann ging es kurz vor Sonnenuntergang los. Zunächst fotografierte ich wieder den Sonnenuntergang an einen nochmals sehr klaren und wolkenfreien Himmel. Anschließend fuhr ich gleich zur Sternwarte, wo ich gegen 18.30 Uhr ankam. Die anderen wollten sich erst um 19.30 Uhr dort treffen. Ich baute an der Sternwarte gleich meinen Newton auf und setzte die Digitalkamera auf das Fotostativ. Ziel waren einige Gegenlichtfotos von dem Newton und mir in der Abenddämmerung. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer nur mit anderen Beobachtern und Teleskopen solche Aufnahmen gemacht, nun war ich selbst mit meinem Teleskop mal dran.

Also stellte ich die schmale Mondsichel in meinem Newton ein und machte die Digitalkamera klar. Mit dem Selbstauslöser wurden eine ganze Reihe von Aufnahmen gemacht, während es langsam dunkler wurde. Zwischendurch immer wieder mal ein Blick durch das Teleskop zum Mond.


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8. März 2011
Sonnenuntergang und Abenddämmerung mit dem Autor und sein Teleskop
an der Sternwarte Kronshagen
© Mario Lehwald


Langsam kamen die ersten Sterne durch. Im Süden leuchtete Sirius aus 8,6 Lichtjahren Entfernung zu uns herüber und es wurde zu dunkel für die Digitalkamera. Der nicht abschaltbare Autofokus konnte nicht mehr scharfstellen.

Langsam kamen auch die anderen Mitglieder der GvA-Kiel. Die beiden Sternwarte wurden geöffnet und vorbereitet. In der Sternwarte 2 wurde die Kamera verdrahtet und ans Teleskop gesetzt. Es gab Kabelsalat und draußen wurde ein Kontrollmonitor hingestellt.

Während dessen beobachtete ich draußen an meinem Newton einige Objekte in der Wintermilchstraße: Die offenen Sternhaufen M 36, M 37 und M 38 im Fuhrmann, die alle drei prächtig zu sehen waren. Dann M 35 in den Zwillingen und M 44 sowie M 67 im Krebs. Und natürlich der Orionnebel, der als Gaswolke zwischen den Sternen schwebte. Auch der Doppelsternhaufen h und chi im Perseus legte wieder eine Glanznummer ab.

Langsam kam der Zeitpunkt der Bedeckung näher. Ich versuchte erstmal das Himmelsfeld in meinem Teleskop einzustellen, wo sich der zu bedeckende Stern befand, der sehr schwach war. Das war nicht einfach und die Karten lagen noch im Fahrzeug. Sollte ich sie noch holen? Dann kam Arnold und sagte, dass der Zeitpunkt der Bedeckung schon fast da wäre. Beim Blick durch mein Teleskop sagte er das eingestellte Feld stimmt schon, ich solle jetzt sofort darauf achten, ob ein Stern davon verschwinden würde. Ich konnte aber nichts sehen.

Kurze Zeit später ging ich zur Sternwarte, aber auch hier konnte keiner was sehen. Die Bedeckung hat hier anscheinend nicht stattgefunden. Vermutlich waren wir schon knapp außerhalb des Schattens gewesen.

Danach beobachtete ich noch etwas weiter und stellte helle Sterne wie Capella, Beteigeuze oder Rigel ein. Diese glänzten so hell im Okular, dass man das Gefühl hatte, diesen fernen Sonnen deutlich näher zu sein.

Nach 22.30 Uhr wurde langsam abgebaut. Es hat sich wieder gelohnt, auch wenn das angekündigte Highlight ausfiel.

© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
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