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21.03.2012
Beobachtungsabend Sternwarte Kronshagen


Ort: Sternwarte Kronshagen
Zeit: 20.00 - 22.00 MEZ
Instrumente: 20 cm Newton (Dobson) f=1200 mm


Am Mittwoch, dem 21. März 2012 war es tagsüber mit flacher Konvektionsbewölkung bedeckt. Diese lockerte am Abend aber rasch auf und der Himmel wurde klar. So beschloss ich meinen 20 cm Newton zum Beobachtungsabend zur Sternwarte Kronshagen mitzunehmen.

Gegen 20 Uhr kam ich bei der Sternwarte an und fuhr gleich durch das Tor bis zum Rasen. Dort lud ich alles aus und baute den 20 cm Newton zwischen den beiden Sternwarten auf. Es war schon fast richtig dunkel und im Südwesten sah man das Sternbild Orion, welches ich mir gleich vornahm. Es wurde zunächst der Orionnebel M 42 und dann NGC 1981 eingestellt, eine kleine Gruppe junger Sterne die zur Orion OB1 Assoziation gehören.

Danach sah ich mir den offenen Sternhaufen NGC 2169 im Orion an, der nicht sehr auffällig ist. Es folgten der Polarstern, der Doppelstern Psi im Drachen und Alamak in der Andromeda.

Dann fragte mich Wolfgang Höth, ob ich an seinem kurzen 15 cm Refraktor mit Binokularansatz die Sternhaufen im Fuhrmann einstellen könnte. Zuvor zeigte ich ihm die Perseus OB3 Assoziation, weil ich neugierig war, wie diese am Himmel recht große Sternengruppe in seinem Instrument aussieht. Sie passte leider nicht mehr ganz in das Gesichtsfeld, die vielen bläulichen Sterne boten aber trotzdem einen eindrucksvollen Anblick. Eine Besucherin meinte das man da reinspringen möchte....

Anschließend ging ich zum Doppelstern Psi im Drachen, der im Binokularansatz des 15 cm Refraktors ebenfalls sehr schön getrennt wurde. Dann folgten die drei offenen Sternhaufen im Fuhrmann. Anschließend durfte auch M 35 in den Zwillingen nicht fehlen. Als Fortgeschrittener versuchte ich auch, den kleinen offenen Sternhaufen NGC 2158 zu erspähen, was mir sogar gelang! Man sah ihn als schwachen diffusen Lichtschein neben M 35.

Als Hubert Paulus gerade aus seiner Sternwarte kam, zeigten wir auch ihn M 35 und ich fragte, ob er den schwachen NGC 2158 auch sehen kann. Er sah ihn ebenfalls und wollte es nochmal an seinem 15 cm Refraktor probieren. Ich ging mit ihm in die Sternwarte und tatsächlich sahen wir NGC 2158 als schwachen Lichtschein neben M 35. NGC 2158 ist einer der am weitesten entfernten offenen Sternhaufen - seine Entfernung wird mit über 16.000 Lichtjahren angegeben.

Als ich wieder nach draußen ging, suchte Wolfgang Höth mit seinem 15 cm Refraktor im Sternbild großer Bär nach einem gerade sichtbaren Kometen. Er fragte mich ob ich wisse wo er ist, ich wußte es aber auch nicht genau. Dabei stieß er auf ein nebliges Objekt, was aber die Galaxie M 81 war. Immerhin stand M 81 ja schon fast im Zenit! Ich versuchte sie daher auch in meinem 20 cm Newton einzustellen, was mir aber nicht gelang. Langsam wurde es auch sehr feucht und mein 20 cm Newton war außen schon nass vor Tau. Auch der Sucher und sein Objektiv waren schon beschlagen.

In der Sternwarte 2 war die gerade entdeckte Supernova in der Galaxie M 95 eingestellt. Die mußte ich natürlich auch sehen. Im 30,5 Teleskop der Sternwarte 2 war sie sehr deutlich zu sehen. M 95 sah man als Lichtfleck mit einem hellen Kern und etwas außerhalb bei der Position etwa 17 Uhr sah man auch beim direkten Sehen einen schwachen Stern, der etwa die Helligkeit 13 mag hatte.

Später wendete ich mich wieder dem 15 Refraktor von Wolfgang Höth zu und suchte mit diesem Instrument M 44 im Krebs. Da es schon etwas neblig und der Himmel auch etwas diesig war, sah man M 44 nicht mit dem bloßem Auge und die schwachen Sterne des Krebs waren kaum zu erkennen. Da am Refraktor kein Sucher vorhanden war, mußte ich M 44 im Hauptrohr mit 30facher Vergrößerung finden. Dabei stieß ich auf einen hübschen Doppelstern mit einem gelblichen und einen rötlichen Stern. Nach kurzem Schauen suchte ich weiter und fand dann M 67. Diesen zeigte ich erstmal den Anwesenden und danach suchte ich von M 67 ausgehend M 44 und fand ihn schließlich. Er passte gerade noch in das Gesichtsfeld und war bei 30facher Vergrößerung ein eindrucksvoller Anblick. Auch h und chi im Perseus sahen wir uns an.

Die Zeit lief wieder viel zu schnell und es war fast wieder 22 Uhr. Ich baute meinen total nassen Newton ab und ludt die Teile wieder ein. Danach fuhr ich nach Hause.

Zu Hause ging mir dieser Doppelstern im Krebs nicht mehr aus dem Kopf. Ich identifiziert die beiden Sterne als 53 und 55 Cancri. 55 Cancri ist 41 Lichtjahre entfernt und ein Gelber Zwerg der Spektralklasse G8, also ein sonnenähnlicher Stern. 53 Cancri ist dagegen ein Roter Riese der Spektralklasse M3 in 800 Lichtjahren Entfernung. Damit ist es also ein optischer Doppelstern. Der Abstand der beiden Sterne am Himmel liegt bei 275 Bogensekunden.

55 Cancri ist dagegen ein echter Doppelstern. Er hat einen Begleiter, einen roten Zwerg, der am Himmel etwa 83 Bogensekunden vom Hauptstern entfernt ist und eine Helligkeit von etwa 13 mag hat. Mit dem 30,5 cm Teleskop der Sternwarte 2 sollte man ihn auf jeden Fall sehen können, ein Objekt für den nächsten Beobachtungsabend!

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