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Krater


Krater sind die am stärksten dominierenden Strukturen auf dem Mond. Sie haben Durchmesser von einigen Millimetern bis zu einigen 100 Kilometern. Die Krater sind aber nicht vulkanischen Ursprungs, sondern durch Einschläge von Meteoriten entstanden.


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Die Mondoberfläche ist mit zahllosen Kratern übersäht
© Mario Lehwald


Man unterscheidet zunächst zwischen Primär- und Sekundärkratern. Der Krater, der bei dem Aufprall eines Meteoriten auf die Mondoberfläche entsteht, wird als Primärkrater bezeichnet. Durch den Einschlag werden aber auch eine Menge Trümmer hochgeschleudert. Wenn diese wieder herunterfallen, entstehen zahllose Sekundärkrater.

Krater werden auch nach ihrer Größe und Form klassifiziert. Ich halte mich hier an die Klassifikation, die oft in der Fachliteratur beschrieben wird. Als Krater im engeren Sinne bezeichnet man runde, von einem Wall umgebene Vertiefungen mit Durchmessern zwischen 1 und 60 Kilometern. Ihr Wall ist meist kreisrund und im oberen Teil scharfrandig. Die Innenseite des Walls hat keine terrassenförmigen Strukturen und der Boden des Kraters besitzt keinen Zentralberg.



Kleinkrater

Kleinkrater oder auch Kratergruben haben Durchmesser unter 5 Kilometern und sind von der Erde aus mit Teleskopen gerade noch sichtbar. Manchmal reihen sich solche Kleinkrater zu ganzen Kraterketten zusammen. Solche Kraterketten entstehen oft aus dem herabfallendem Trümmermaterial größerer Einschläge. In diesem Falle sind es Sekundärkrater.



Krater mit konzentrischem Doppelwall

Diese Kraterform ist sehr selten auf dem Mond. Es handelt sich um kreisrunde Krater mit einem Doppelwall. Das ganze sieht aus als ob ein kleinerer Krater genau zentrisch in einem größeren liegt. Ein Beispiel dazu ist Hesiodus A, knapp westlich der Wallebene Pitatus am südlichen Rand des Mare Nubiums. Zur genauen Entstehung dieses Kratertyps habe ich in der Fachliteratur (Mondbücher) sowie im deutschen Internet bis jetzt kaum Hinweise gefunden. Es ist wohl eine schwierige Frage.

Im Interstellarum Nr. 40 gibt es einen kleinen Bericht zu diesem Kratertyp. Demnach sind etwa 50 dieser Krater bekannt. Etwa 70 Prozent von ihnen liegen am Rande der Maria und etwa 20 Prozent im Innern von großen Kratern. Die Vorstellung, dass zwei Einschläge nacheinander erfolgten, ist sehr unwahrscheinlich, da sie an der exakt gleichen Stelle erfolgen müßten. Außerdem sind diese konzentrischen Doppelkrater nicht gleichmäßig auf der Mondoberfläche verteilt.

Die Erklärung des konzentrischen Doppelringes ist nicht einfach. Eine Theorie geht davon aus, dass es sich bei diesen Kratern um normale Krater handelt, in denen Bruchzonen entstanden sind. Durch diese Bruchzonen ist anschließend eine Lava mit hoher Viskosität ausgetreten und hat die Bruchgesteine mit nach oben gehoben. Diese Lava ist erheblich zähflüssiger als die, welche die Mare gebildet hat. Denkbar sind auch mehrere Ausbrüche dieser Lava aus der gleichen Bruchzone.

Chuck Wood, ein bekannter Mondgeologe und Experte auf diesem Gebiet, hat zu diesen Kratern einen englischen Artikel veröffentlicht unter:

http://adsbit.harvard.edu/cgi-bin/nph-iarticle_query?1978LPI.....9.1264W

Ein weiterer Krater dieses Typs wurde auf der Aufnahme des Absturzgebietes der Sonde SMART 1 im Lacus Excellentiae gefunden.



Beispiele von Kratern mit konzentrischem Doppelwall

Zu jeder Formation gibt es einen Link der zu einem Bild im Lunar Orbiter Atlas führt, das diese Formation zeigt.


Name Ort Bild
Hesiodus A Mare Nubium IV-119-H3
Marth Palus Epidemiarum IV-131-H3
keiner
(Absturzgebiet von SMART 1)
Lacus Excellentiae IV-148-H3


Krater mit rissigem Boden

Einige Krater und Wallebenen haben Rissen auf ihren Boden, die auch als Rillensystem bezeichnet werden. Solche Krater findet man oft am Rande der Maria und ihr Boden ist meist etwas angehoben.

Der Geologe John Guest erklärte diese Rillensysteme am Boden der Krater damit, dass heißes Magma bis in Spalten unterhalb des Kraters vordrang und deren Boden angehoben hat, wodurch die Rissen entstanden. Manchmal hat Magma auch die Oberfläche erreicht und trat als Lava aus.



Beispiele von Kratern und Wallebenen mit rissigem Boden

Zu jeder Formation gibt es einen Link der zu einem Bild im Lunar Orbiter Atlas führt, das diese Formation zeigt.


Name Durchmesser Bild
Alphonsus 118 km IV-108-H2
Gassendi 110 km IV-143-H2
Hevelius 105 km IV-169-H1
Humboldt 200 km IV-027-H1
Pitatus 98 km IV-119-H3
Posidonius 95 km IV-079-H1
Riccioli 146 km IV-173-H3
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