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Mare ("Mondmeere")


Hier handelt es sich um die dunklen Gebiete, die man schon mit bloßem Auge sehen kann. Sie bilden auch das bekannte Mondgesicht oder den "Mann im Mond". Es handelt sich nicht um richtige Meere, wie man früher einmal glaubte, sondern um große Ebenen aus basaltähnlichen Gestein. Sie sind einige Hundert Millionen Jahre nach der Mondentstehung durch gewaltige Einschläge von großen Meteoriten entstanden. Das älteste Mondmeer ist nach heutigem Wissen das Mare Nectaris, welches vor etwa 3,92 Milliarden Jahren entstand. Siehe dazu auch die Geschichte des Mondes!


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Die dunklen Gebiete bilden das Mondgesicht
© Mario Lehwald


Nach den Einschlägen füllten sich diese großen Becken allmählich mit heißer Lava. Wir wissen heute durch Altersbestimmungen von Bodenproben, welche die Apollo-Astronauten mitgebracht haben, dass diese Lava jünger ist als die Becken selbst. Die Lava kann also nicht von den Einschlägen kommen. Man nimmt heute an, dass die Energie für diese Gesteinsschmelzen von dem Zerfall radioaktiver Elemente wie Uran kommt. Etwa 700 Millionen Jahre hielt diese Periode an, wo es auf dem Mond ausgeprägten Vulkanismus gab. Anschließend erstarrten die ausgefüllten Einschlagsbecken zu den heutigen Mare-Ebenen.


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Das Mare Tranquillitatis und Serenitatis
© Mario Lehwald


Auch hatte die Mondlava eine sehr geringe Viskosität (Zähflüssigkeit) im Vergleich zu den Laven auf der Erde. Ein Grund dafür ist der hohe Eisen- und Titangehalt der Mondlaven. Aus diesem Grund sind in den Marebecken auch kaum Lavafronten zu sehen. Die Lava war so dünnflüssig, dass sie größere Strecken zurücklegen konnte, ehe sie erstarrte und Löcher fast wie Wasser füllte. Daher bildete sie auch kaum Strukturen wie Lavafronten, die anzeigen, wo ein Lavastrom endet und ein anderer beginnt.

Die Gesteine der Marebecken haben eine ähnliche Zusammensetzung, wie der Basalt auf der Erde. Sie bestehen aus Pyroxen, Plagioklas und einigen anderen Mineralien. Man spricht hier auch von Marebasalt.


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Irdischer Basalt
Das Gestein der Mondmeere hat eine ähnliche Zusammensetzung wie der Basalt auf der Erde.
© Mario Lehwald


Aufnahmen von der Mondsonde Ranger 7 über dem Mare Cognitum haben im Jahre 1964 erstmals gezeigt, dass die Böden der Maria mit zahllosen Sekundärkratern bedeckt sind. Diese sind so klein, dass man sie von der Erde aus mit Teleskopen nicht sehen kann. Ihre Durchmesser liegen zwischen 10 Metern und einigen Millimetern. Nachfolgende Mondsonden und die Apolloumkreisungen zeigten, dass dies bei allen Mondmeeren der Fall ist.



Das Mare Imbrium

Vor etwa 3,85 Milliarden Jahren entstand das Mare Imbrium auf dem Mond durch einen gewaltigen Meteoriteneinschlag. Der gewaltige Einschlagskrater hatte nach heutigem Kenntnisstand einen Durchmesser von etwa 1300 Kilometern und eine Tiefe von 7 Kilometern.


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Das Mare Imbrium
© Mario Lehwald


Das Mare Imbrium ist das größte Einschlagsbecken auf dem Mond. Es wird heute umgeben von den Gebirgszügen der Apenninnen, der Karpathen und den Alpen. Es dauerte fast eine Milliarde Jahre, bis dieser Riesenkrater mit Lava ausgefüllt war. Aber selbst heute liegt der Boden des Mare Imbriums noch zwei Kilometer tiefer als die Umgebung.

Beim genaueren Hinsehen deutet sich ein innerer Ring mit einem Durchmesser von etwa 600 Kilometern an, der konzentrisch zum äußeren Beckenrand des Mare Imbrium liegt. Dieser innere Ring wird gebildet aus Einzelbergen und kleineren Gebirgszügen, deren Spitzen aus dem lavagefülltem Imbrium-Becken herausragen.

Am nordwestlichen Rand des Mare Imbriums kam es nach der Entstehung des Imbriumbeckens zu einem weiteren Einschlag mit einem Durchmesser von etwa 250 Kilometern. Auch dieser wurde später mit der Lava aus dem Imbriumbecken gefüllt. Allerdings nicht komplett, denn der Boden liegt nochmals etwa 600 Meter tiefer als der des Mare Imbriums!


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Sinus Iridum, die "Regenbogenbucht"
Bei einem Mondalter von etwa 10 Tagen leuchtet der Bogen des Juragebirges im Licht der dort aufgehenden Sonne hell auf, während der Boden noch im Dunkeln liegt.
© Mario Lehwald


Dieses Einschlagsbecken am Nordwestrand des Mare Imbriums ist heute als "Regenbogenbucht" bekannt. Nur der westliche Teil des Walls ist noch erhalten und als Juragebirge bekannt. Bei einem Mondalter von etwa 10 Tagen wird zuerst der Bogen des Juragebirges vom Licht der dort aufgehenden Sonne getroffen, während der Boden noch im Dunkeln liegt. Im Teleskop sieht man dann eine Art hell leuchtenden Henkel vor tiefschwarzen Hintergrund, was recht eindrucksvoll aussieht!



Wo liegt die Grenze zwischen Mare und Krater?

Es ist gar nicht leicht, die genaue Grenze zwischen einem Mare und einem großem Einschlagskrater zu ziehen. Nahe an der Westseite des Mondes finden wir z. B. den Riesenkrater Grimaldi mit einem Durchmesser von 220 Kilometern. Sein Boden ist auffällig dunkel - er ist ebenfalls mit Lava bedeckt wie die Maria. Grimaldi ist ein Grenzfall zwischen einem Einschlagskrater und einem kleinen Mare.


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Grimaldi - Krater oder Meer?
© Mario Lehwald



Karte der Meere

Die folgende Karte zeigt die wichtigsten Mondmeere auf der uns zugewandten Mondseite.


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Karte der Meere
Aufrechte (Norden ist oben) und seitenrichtige Darstellung
© Mario Lehwald


Namen der Meere

Die Bezeichnungen der Mondmeere sind in der Literatur unterschiedlich. Mal tauchen die lateinischen, mal die deutschen Namen auf. Die folgenden Tabelle enthält die lateinischen als auch die deutschen Namen der Mondmeere.


Lateinisch Deutsch
Mare Anguis Schlangenmeer
Mare Australe Südliches Meer
Mare Crisium Meer der Gefahren
Mare Cognitum Meer der Erkenntnis
Mare Fecunditatis Meer der Fruchtbarkeit
Mare Frigoris Meer der Kälte
Mare Imbrium Regenmeer
Mare Ingenii Meer der Begabung
Mare Insularium Inselmeer
Mare Humorum Meer der Feuchtigkeit
Mare Humboldtianum Humboldtmeer
Mare Marginis Randmeer
Mare Moscoviense Moskau-Meer
Mare Nectaris Nektarmeer
Mare Nubium Wolkenmeer
Mare Orientale Östliches Meer
Mare Serenitatis Meer der Heiterkeit
Mare Spumans Schäumendes Meer
Mare Smythii Smythmeer
Mare Tranquillitatis Meer der Ruhe
Mare Undarum Wellenmeer
Mare Vaporum Meer der Dünste
Oceanus Procellarum Ozean der Stürme


Seen

Die folgende Tabelle enthält die deutschen und die lateinischen Namen der Seen.


Lateinisch Deutsch
Lacus Aestatis Sommersee
Lacus Autumni Herbst-See
Lacus Bonitatis See der Güte
Lacus Doloris See der Qual
Lacus Excellentiae See der Volltrefflichkeit
Lacus Felicitatis See des Glücks
Lacus Gaudii See der Freude
Lacus Hiemalis Winter-See
Lacus Lenitatis See der Sanftheit
Lacus Luxuriae See des Überflusses
Lacus Mortis See des Todes
Lacus Oblivionis See der Vergessenheit
Lacus Odii See des Hasses
Lacus Perseverantiae See der Ausdauer
Lacus Solitudinis See der Einsamkeit
Lacus Somniorum See der Träume
Lacus Spei See der Hoffnung
Lacus Temporis See der Zeit
Lacus Timoris See der Furcht
Lacus Veris Frühlings-See


Buchten

Die folgende Tabelle enthält die deutschen und die lateinischen Namen der Buchten.


Lateinisch Deutsch
Sinus Aestuum Bucht der Hitze
Sinus Amoris Bucht der Liebe
Sinus Asperitatis Bucht der Rauheit
Sinus Concordiae Bucht der Eintracht
Sinus Fidei Bucht des Glaubens
Sinus Honoris Bucht der Ehre
Sinus Iridum Regenbogenbucht
Sinus Lunicus Luna-Bucht
Sinus Medii Bucht der Mitte
Sinus Roris Bucht des Taues
Sinus Successus Bucht des Erfolgs


Sümpfe

Die folgende Tabelle enthält die deutschen und die lateinischen Namen der Sümpfe.


Lateinisch Deutsch
Palus Epidemiarium Sumpf der Seuchen
Palus Putredinis Sumpf der Fäulnis
Palus Somnii Sumpf des Schlafs
© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
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