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Helle Strahlen


Bei einigen Kratern verlaufen helle Strahlen radial in alle Richtungen. Im Gegensatz zu allen anderen Einzelheiten auf der Mondoberfläche kann man die Strahlen am besten zur Vollmondzeit sehen, wenn das Sonnenlicht möglichst steil auf die Oberfläche trifft. Der auffälligste Strahlenkrater ist Tycho, aber auch Kopernikus und Kepler haben ein ausgeprägtes Strahlensystem.


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Die drei auffälligsten Strahlenkrater auf dem Mond
© Mario Lehwald


Früher nahmen einige Forscher an, dass es sich um Sekundärkrater mit hellen Wänden handeln könnte, die linienförmig angeordnet sind und von der Erde aus zu hellen Linien verschmelzen.

Heute wissen wir, dass die hellen Strahlen durch Auswurfmaterial entstanden, das bei der Entstehung des Kraters strahlenförmig weggeschleudert wurde. Durch die Erosion, also Einschläge von Kleinmeteoriten, dem Sonnenwind und den großen Temperaturunterschieden zwischen Mondtag und Mondnacht wird die obere Regolithschicht langsam verändert und vom Aussehen etwas dunkler. Man spricht auch von einer "Reifung" des Regolith. Das vom Krater ausgeworfene Material ist etwas heller bzw. grobes Auswurfmaterial gräbt die oberste Regolithschicht um, so dass die etwas tiefer liegenden, helleren Schichten nach oben gelangen.

Durch die Reifung des Regolith wird ganz langsam auch die Struktur der Strahlen allmählich abgebaut. Dies wäre nach einigen 100 Millionen Jahren deutlich zu sehen. So ist es nicht weiter verwunderlich, das Tycho, der wohl jüngste der großen Mondkrater, das heute am besten ausgeprägte Strahlensystem besitzt!


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Tycho ist der auffälligste Strahlenkrater auf dem Mond
© Mario Lehwald



Streifende Einschläge

Müssen Einschläge auf dem Mond eigentlich immer genau senkrecht erfolgen? Nein, die Teilchen können auch schräge auf den Mond treffen. Ein sehr schönes Beispiel für einen solchen sehr schrägen Einschlag ist das Kraterpaar Messier und Messier A. Der sehr flach auftreffende Körper streifte zunächst die Mondoberfläche und erzeugte einen ovalen Krater, wobei er viel Energie verlor. Danach schlug er endgültig auf. Vom ersten Krater gehen Strahlen aus, die sich zur Seite hin ausbreiten. Vom zweiten Krater gehen dagegen zwei dicke Strahlen in Richtung des Einschlages aus.


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Proclus und Messier / Messier A
zwei streifende Einschläge auf dem Mond. © Mario Lehwald


Ein weiteres Beispiel ist der Krater Proclus westlich des Mare Crisium. Auch er entstand durch einen schrägen Einschlag, wenn auch nicht so schräge wie es bei Messier A der Fall war. Wenn man sich das Bild oben einmal genau ansieht, wird man leicht dahinterkommen, dass der Einschlag aus der Richtung Bildmitte oben gekommen sein muß.



Beispiele von streifenden Einschlägen

Zu jeder Formation gibt es einen Link der zu einem Bild im Lunar Orbiter Atlas führt, das diese Formation zeigt.


Name Ort Bild
Messier / Messier A Mare Fecunditatis IV-060-H3
Proclus Westl. Mare Crisium IV-066-H2
© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
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