Die Entstehung des Mondes wird schon lange diskutiert. Dazu wurden viele Theorien entwickelt. Welche davon richtig ist läßt sich auch heute nicht mit Sicherheit sagen. Die vier wichtigsten Theorien sind folgende:
Viele Wissenschaftler gehen heute von der vierten Theorie, der sogenannten Kollisionstheorie aus. Nach dieser kam es in der Frühzeit der Planetenentwicklung zu einem Zusammenstoß der jungen Protoerde mit einem Protoplaneten, der etwa die Größe des Mars hatte. Dieser Einschlag fand eher streifend statt, wobei große Mengen des Erdmaterials in eine Erdumlaufbahn geschleudert wurden. In sehr kurzer Zeit, die nur etwa 100 Jahre betrug, verdichtete sich dieses Material zu dem einem Protomond, der bald weitere Trümmer in seiner Nähe aufsammelte. Nach etwa 10.000 Jahren hatte der Mond dann die heutige Masse erreicht.
Diese Theorie scheint den Beobachtungen am besten zu entsprechen. Bei den Apollo-Missionen gab es eine Menge Untersuchungen auch von Mondgestein und deren chemischen Zusammensetzung. Es konnte später z. B. gezeigt werden, dass der Mond mindestens bis zur Hälfte aus Erdmaterial besteht. Für die anderen drei Theorien brachten die Untersuchungsergebnisse dagegen keine klaren Beweise.
Nachdem der Mond entstanden war, bestand seiner Oberfläche zunächst aus einem Ozean von glühenden Magma. Bald kühlte dieses langsam ab und es bildete sich an der Oberfläche eine erste Kruste. Von dieser ersten Kruste ist allerdings kaum noch etwas übrig, denn sie wurde durch viele kleine und große Einschläge durch Meteoriten zerschlagen. Die geologische Geschichte des Mondes wird heute in fünf Perioden eingeteilt:
1. Pre-Nectarische Periode vor 4,6 bis 3,92 Milliarden Jahren
Das ist die Zeit des großen Bombardements. Zahlreiche Meteoriten schlugen auf dem Mond ein. Die großen
Einschläge bildeten die Becken der späteren Maria. Vor 3,85 Milliarden Jahren ist das Imbriumbecken
durch einen gewaltigen Einschlag entstanden.
2. Nectaris-Periode vor 3,92 bis 3,85 Milliarden Jahren
Das Bombardement dauerte weiter an. Die Zeit zwischen der Entstehung des Imbriums- und des Nectarisbeckens wird als
Nectaris-Periode bezeichnet. Das Nectaris-Becken ist vor 3,92 Milliarden Jahren entstanden.
3. Imbrische Periode vor 3,85 bis 3,2 Milliarden Jahren
Die Meteoriteneinschläge nahmen langsam ab. In dieser Zeit herrschte starker Vulkanismus auf dem Mond, der etwa
700 Millionen Jahre andauerte. Aus dem Mondinnern trat Lava aus, welche die Marebecken langsam auffüllte. Nach
der Erstarrung der Lava entstanden die heutigen Mondmeere.
4. Erathosthenische Periode vor 3,2 bis 0,8 Milliarden Jahren
Vor 3,2 Milliarden Jahren ist der Krater Eratosthenes entstanden. Der Vulkanismus ist vorbei und nur noch stellenweise
schwach entwickelt. Die Meteoriteneinschläge nehmen weiter ab und nur noch selten entstehen neue Krater durch
Einschläge. Die Mondoberfläche nimmt ihr heutiges Aussehen an.
5. Kopernikanische Periode vor 0,8 Milliarden Jahren bis heute
Vor 0,8 Milliarden Jahren ist der Krater Kopernikus entstanden. Es ist das letzte größere Ereignis auf der
Mondoberfläche. Man bezeichnet den Zeitraum seit der Entstehung des Kraters Kopernikus bis heute als Kopernikanische
Periode. Die Mondoberfläche hat ihr heutiges Aussehen angenommen. Auf ihr findet fast keine Aktivität mehr statt.
Es gibt aber einige Krater wie z. B. Tycho, die jünger sind als 0,8 Milliarden Jahre.
Die Mondoberfläche heute
© Mario Lehwald