Besonders in einer klaren Winternacht erscheint uns der Mond sehr hell. Man kann dann in Versuchung kommen, seine Oberfläche mit Schnee zu vergleichen. In Wirklichkeit reflektiert der Mond im Durchschnitt aber nur 7 Prozent des auftreffenden Sonnenlichtes! Schnee reflektiert dagegen 90 bis 95 Prozent des auftreffendes Lichtes. Würde die Mondoberfläche das gleiche Reflexionsvermögen wie Schnee haben, dann wäre sein Licht in Vollmondnächten so stark, dass es dann fast so hell wäre wie am Tage!
Vollmondlicht in einer klaren Winternacht
© Mario Lehwald
Einen guten Vergleich, dass der Mond wirklich ein recht dunkler Brocken ist, hat man, wenn der Mond am Taghimmel steht und gleichzeitig weiße Wolken in seiner Nähe vorhanden sind. Dann wird der Kontrast zwischen den weißen Wolken und dem dunklerem grauen Mond sofort eindeutig!
Der Mond neben einer weißen Cumuluswolke.
Hier wird deutlich sichtbar, wie dunkel der Mond wirklich ist!
© Mario Lehwald
Wenn der Mond als schmale Sichel am Abend- oder Morgenhimmel erscheint, sieht man oft auch den unbeleuchteten Mondteil schwach in einem fahlen, grauen Licht. Im Fernglas oder Teleskop sieht man das noch deutlicher. Man nennt diese Erscheinung das aschgraue Licht des Mondes.
Entstehung des aschgrauen Lichtes
© Mario Lehwald
Wie entsteht das aschgraue Licht auf dem Mond? Wenn der Mond als schmale Sichel am Himmel steht, dann herrscht auf dem Mond fast "Vollerde". Die Erde reflektiert aber rund 37 Prozent des auffallenden Sonnenlichtes; der Mond dagegen nur 7 Prozent. Daher erscheint die "Vollerde" auf dem Mond rund 100mal heller als der Vollmond auf der Erde! Das von der Erde reflektierte Sonnenlicht fällt auf dem Mond und wird von ihm wiederum zurück reflektiert. Das aschgraue Licht ist nichts weiter, als das reflektierte Erdlicht vom Mond.
Das aschgraue Mondlicht am 19.04.2007
© Mario Lehwald
Das aschgraue Mondlicht am 20.03.2007
© Mario Lehwald
Das aschgraue Licht ist so hell, dass man mit einem Feldstecher mühelos die Maregebiete auf dem Mond ausmachen kannn. Nimmt der Mond weiter zu, dann wird der beleuchtete Mondteil immer größer. Schließlich wird er so hell, dass er das aschgraue Licht auf der unbeleuchteten Mondseite überstrahlt.
Geht der Mond gerade auf oder unter, dann erscheint er uns am Horizont oft unwahrscheinlich groß! Weiterhin erscheint sein Licht dann auch orange oder rötlich. Steht der Mond nahe am Horizont, dann hat sein Licht einen längeren Weg durch die Erdatmosphäre. Dabei werden vor allem die kurzwelligen blauen Lichtanteile gestreut (dadurch erscheint der Himmel am Tage auch blau!). Die langwelligen roten Lichtanteile werden dagegen kaum gestreut und kommen am besten durch. Dadurch erscheint der Mond (und auch die Sonne) am Horizont immer rötlich. Steht der Mond dagegen höher am Himmel, hat sein Weg einen kürzeren Weg durch die Atmosphäre und der Effekt tritt nicht mehr so stark hervor.
Der aufgehende Mond erscheint rötlich und groß
© Mario Lehwald
Das der Mond in Horizontnähe so groß erscheint, ist eine optische Täuschung! Sie beruht darauf, dass man ihn in Horizontnähe mit irdischen Dingen vergleichen kann, während hoch am Himmel keine Vergleichsgegenstände mehr vorhanden sind. Man kann das leicht nachprüfen, indem man den Mond beim Aufgang auf ein Stück transparentes Papier zeichnet, welches man mit ausgestreckten Arm hält. Steht der Mond später höher am Himmel, wiederholt man das ganze nochmal. Beide Zeichnungen werden die identische Größe haben. Auf Fotos kommt diese Täuschung dagegen nicht so gut zur Geltung.