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Flares


Rote Zwerge sind im Innern nicht richtig stabil. Daher zeigen viele von ihnen eine hohe koronale Aktivität und es kommt in unregelmäßigen Zeitabständen zu starken Strahlungsausbrüchen, den sogenannten Flares. Diese sind von der Energiemenge in etwa mit den stärksten Ausbrüchen auf der Sonne vergleichbar. Da Rote Zwerge aber erheblich kleiner als die Sonne sind, sind diese Ereignisse relativ gesehen viel heftiger.

Bei der Sonne kann man Flare-Ausbrüche nur ganz selten im sichtbaren Licht als helle Flecken sehen. Die meisten sind nur im kurzwelligen Bereich wie UV- oder Röntgenlicht sichtbar. Da Rote Zwerge aber erheblich kleiner und lichtschwächer als die Sonne sind, führen die heftigen Flares bei ihnen zu einem deutlichen Anstieg der Helligkeit auch im Bereich des sichtbaren Lichtes. Bei einem starken Flare-Ausbruch kann ein Roter Zwerg seine Helligkeit in weniger als eine Minute verdoppeln oder gar vervierfachen. Bei diesen Flares wird ebenfalls sehr viel Röntgenstrahlung abgegeben.

Rote Zwerge, die solche Flare-Ausbrüche zeigen, werden unter den Veränderlichen als UV-Ceti Sterne bezeichnet. Hauptvertreter ist der 8,7 Lichtjahre entfernte Stern UV Ceti im Sternbild Walfisch. Er zeigt ungewöhnlich heftige Flare-Ausbrüche. Im Jahr 1952 ist seine Helligkeit in nur 20 Sekunden um das 75fache angestiegen, das entspricht fast 5 Größenklassen!

Die Flare-Ausbrüche der Roten Zwerge lassen sich mit jedem Amateurteleskop beobachten. Bei einem starken Flare-Ausbruch steigt die Helligkeit des Sterns in weniger als 1 Minute um ein oder zwei Größenklassen an. So ein Ausbruch dauert oft nur einige Minuten, und anschließend fällt die Helligkeit rasch unter leichten Schwankungen auf das Normalniveau zurück.

Die Flare-Aktivitäten schwächen sich im Alter des Sterns langsam ab. Bei den massereicheren Roten Zwergen (Spektralklassen M0 oder M1) ist die aktive Flare-Phase kürzer als bei den masseärmeren (Spektralklassen M8 und M9). Auch die Sonne hatte ganz am Anfang eine aktive Flare-Phase durchgemacht, die aber deutlich kürzer war als die der Roten Zwerge.



Sternflecken

Rote Zwerge sind wie die Sonne von Sternflecken bedeckt, ähnlich den Sonnenflecken. Während bei der Sonne maximal 1 Prozent der Oberfläche von Flecken bedeckt sind, können bei Roten Zwergen bis zu 20 Prozent der Oberfläche von Flecken bedeckt sein. Auch dies zeigt ihre hohe magnetische Aktivität an.


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Roter Zwerg mit Sternflecken
© Bild erstellt mit Celestia


Durch die Rotation wandern die Sternflecken von einem bestimmten Standpunkt aus gesehen langsam über die Oberfläche eines Roten Zwerges. Dadurch kommt es zu geringen Helligkeitsschwankungen mit Amplituden von 0,1 mag und in seltenen Fällen bis zu 0,5 mag. Man bezeichnet diese Art von Veränderlichen Sternen als BY-Draconis-Sterne, benannt nach dem Prototyp BY Draconis im Sternbild Drache.

BY Draconis ist ein Mehrfachsystem, bei dem die Komponenten A (Spektralklasse K5V) und B (Spektralklasse K7V) 260 Astronomische Einheiten voneinander entfernt sind. Die dritte Komponente C ist mit der Spektralklasse M5V ein Roter Zwerg. Welcher dieser drei Sterne für den größten Teil der Veränderlichkeit verantwortlich ist, weiß man noch nicht genau.

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