Das Hertzsprung-Russell Diagramm ist das wichtigste Diagramm der Astronomen. Seine Grundlage wurde von dem dänischen Astronomen Ejnar Hertzsprung entwickelt und im Jahr 1913 von dem amerikanischen Astronomen Henry Norris Russell weiterentwickelt und publiziert.
Auf der horizontalen Achse wird die Temperatur eines Sterns aufgetragen. Da sich die Temperatur eines Sterns aus seinem Lichtspektrum ablesen läßt, trägt man hier die Spektralklasse auf.
Auf der Senkrechten Achse des Hertzsprung-Russell Diagramms wird die Leuchtkraft eines Sterns aufgetragen. Man kann diese im Verhältnis zur Sonne angeben, wobei die Masse der Sonne dem Wert 1 entspricht, so wie es im folgendem Beispieldiagramm dargestellt ist:
Das Hertzsprung-Russell Diagramm
mit Angabe der Leuchtkraft in Sonnenleuchtkräfte
© Mario Lehwald
Die Leuchtkaft eines Sterns läßt sich aber auch als absolute Helligkeit angeben. Die absolute Helligkeit ist die Helligkeit, die ein Stern hätte, wenn er in einer Entfernung von 10 Parsec (= 32,6 Lichtjahre) stünde. Im Hertzsprung-Russell Diagrammen wird überwiegend die absolute Helligkeit als Leuchtkraft angegeben.
Das Hertzsprung-Russell Diagramm
mit Angabe der absoluten Helligkeit als Leuchtkraft
© Mario Lehwald
In einem solchen Digramm lassen sich nun diverse Sterne nach ihrer Leuchtkraft und Spektralklasse eintragen. Unsere Sonne hat z. B. die Spektralklasse G2 und eine absolute Helligkeit von 4,8 Mag. D. h. aus einer Entfernung von 32,6 Lichtjahren gesehen würde unsere Sonne nur noch als ein schwacher Stern mit der scheinbaren Helligkeit von 4,8 mag erscheinen! In dem folgenden Beispieldiagramm ist die Sonne eingetragen:
Das Hertzsprung-Russell-Diagramm
mit der Sonne als einzigen eingetragenen Stern
© Mario Lehwald
Trägt man in das Hertzsprung-Russell Diagramm viele Sterne ein, erkennt man bald bestimmte Gesetzmäßigkeiten. Kühle Sterne senden rotes Licht aus und stehen damit rechts im Diagramm. Heiße Sterne senden dagegen weißes und blaues Licht aus und stehen links im Diagramm. Oben im Diagramm befinden sich leuchtkräftige Sterne und unten leuchtschwache Sterne.
Das Hertzsprung-Russell Diagramm
mit vielen eingetragenen Sternen
© Mario Lehwald
Rechts oben im Diagramm befinden sich kühle Sterne mit hoher Leuchtkraft. Wie kann aber ein kühler Stern eine hohe Leuchtkraft haben? Die Antwort ist, er muß eine riesige Oberfläche haben. Eine große Oberfläche strahlt nämlich viel mehr Licht ab als eine kleine. Oben rechts im Diagramm finden wir also die roten Riesen und Überriesen.
Dagegen finden wir links unten im Diagramm heiße Sterne mit geringer Leuchtkraft. Sie sind zwar heiß, da sie aber nur eine geringe Leuchtkraft haben, müssen sie sehr klein sein, denn eine kleine Oberfläche strahlt nur wenig Licht ab. Links unten im Diagramm finden wir daher die Weißen Zwerge.
Auffällig ist auch, dass sich die meisten Sterne, darunter auch unsere Sonne, auf einer Geraden befinden, die von unten rechts schräge nach oben links durch das Diagramm verläuft. Man nennt sie die Hauptreihe und die Sterne,die sich auf ihr befinden Hauptreihensterne. Die Hauptreihensterne sind die "normalen" Sterne, also diejenigen, die sich im normalen Lebensalter und in einem stabilen Zustand befinden, also Wasserstoff in Helium umwandeln.
Das Hertzsprung-Russell Diagramm
mit Angabe, wo man die verschiedenen Sternarten findet.
© Mario Lehwald
Die Masse eines Sterns wird gewöhnlich in Sonnenmassen angegeben. Die Sonne hat den Wert 1. Sofern es sich um einen Hauptreihenstern handelt, kann man die Masse eines Sterns direkt aus der Leuchtkraft ermitteln. Die sogenannte Masse-Leuchtkraft-Beziehung gilt nur für Hauptreihensterne. Eine Näherung, die man oft findet, lautet:
Leuchtkraft ~ Masse3,5
Für den Exponenten 3,5 findet man ab und zu auch den Wert 3,0. Man bekommt hier keine exakten Werte heraus, sondern es ist lediglich eine Näherung.
Die Masse der Sterne nimmt nach oben links auf der Hauptreihe, wo die Leuchtkraft der Sterne größer wird, zu. Am rechten unteren Ende der Hauptreihe findet man daher die Sterne mit der geringsten Masse. Sie leuchten rot und haben weniger als die halbe Sonnenmasse - es sind die roten Zwerge. Am linken oberen Ende der Hauptreihe findet man die heißesten Sterne. Sie leuchten blau und haben 50 Sonnenmassen.
Allerdings nimmt die Leuchtkraft nicht linear mit der Masse zu. Ein Stern mit der doppelten Sonnenmasse leuchtet etwa 11mal heller als die Sonne. Ein Stern mit der vierfachen Sonnenmasse leuchtet dagegen 128 mal heller als die Sonne.
Einige der nach dieser Näherung ermittelten Massewerte sind in das folgende Hertzsprung-Russell Diagramm eintragen:
Das Hertzsprung-Russell Diagramm
mit Angabe der Massewerte für Hauptreihensterne (Näherung).
© Mario Lehwald
Daneben gibt es auch eine Masse-Radius-Beziehung, die ebenfalls nur für Hauptreihensterne gilt. Die Angabe des Radius erfolgt in Sonnenradien, d. h. die Sonne hat den Wert 1. Je weniger Masse ein Hauptreihenstern hat, desto kleiner ist auch sein Radius und umgekehrt. Eine Näherung der Masse-Radius-Beziehung lautet:
Sterne mit mehr als 1 Sonnenmasse: | Radius ~ Masse0,6 |
Sterne mit weniger als 1 Sonnenmasse: | Radius ~ Masse |
Ein Hauptreihenstern der die halbe Sonnenmasse hat, hat etwa den halben Radius der Sonne, und ein Hauptreihenstern, der die doppelte Sonnenmasse hat, hat etwa den 1,5fachen Radius der Sonne.
Radien für Hauptreihensterne der einzelnen Spektralklassen
© Mario Lehwald
Aus der Masse ergibt sich auch die ungefähre Lebensdauer eines Sterns. Je mehr Masse ein Stern hat, desto verschwenderischer geht er mit seinem Kernbrennstoff um und desto kürzer lebt er. Ein Stern mit 10 Sonnenmassen lebt nur einige Millionen Jahre, während es unsere Sonne auf etwa 10 Milliarden Jahre bringt. Die roten Zwerge, die erheblich weniger Masse als die Sonne haben, leuchten dagegen mit 25 Milliarden bis 1 Billion Jahren noch viel länger.
Jeder Stern durchläuft einen bestimmten Weg im Hertzsprung-Russell Digramm. Im fortgeschrittenen Lebensalter ist der Wasserstoffvorrat eines Sterns erschöpft und er bläht sich zu einem roten Riesen auf. Dabei wandert er von der Hauptreihe langsam nach rechts oben, in den sogenannten Riesenast.
Letztlich hängt es von der Sternenmasse ab, ob der Rote Riese zu einem Weißen Zwerg wird, oder aber mit einer gewaltigen Explosion, Supernova genannt, seine äußeren Schichten abstößt, wobei anschließend ein kleiner Neutronenstern oder gar ein Schwarzes Loch übrig bleibt. Im Falle eines Weißen Zwerges oder Neutronensterns findet man diesen Stern links unten im Hertzsprung-Russell-Diagramm.
Die folgende Tabelle nennt die Daten von Hauptreihensternen der einzelnen Spektralklassen. Bei den Angaben zu Masse, Radius und Leuchtkraft gilt: Sonne = 1.
Spek. | Masse | Lebensdauer Jahre |
Temperatur Kelvin |
Radius | Leucht- kraft |
---|---|---|---|---|---|
O | 20 - 60 | 10 - 1 Mil. | 25.000 - 50.000 | 9 - 15 | 90.000 - 800.000 |
B | 3 - 18 | 400 - 10 Mil. | 10.500 - 30.000 | 3,0 - 8,4 | 95 - 52.000 |
A | 2 - 3 | 3 Mrd. - 440 Mil. | 7.500 - 10.000 | 1,7 - 2,7 | 8 - 55 |
F | 1,1 - 1,6 | 7 - 3 Mrd. | 6.500 - 7.200 | 1,2 - 1,6 | 2,0 - 6,5 |
G | 0,9 - 1,05 | 15 - 8 Mrd. | 5.500 - 6.000 | 0,85 - 1,1 | 0,66 - 1,5 |
K | 0,6 - 0,8 | 16 - 24 Mrd. | 4.000 - 5.250 | 0,65 - 0,80 | 0,10 - 0,42 |
M | 0,08 - 0,5 | 25 Mrd. - 1 Bil. | 2.300 - 3.850 | 0,01 - 0,63 | 0,0003 - 0,08 |
Die folgende Tabelle nennt die effektiven Temperaturen der Sterne der einzelnen Spektralklassen in Kelvin.
Spek. | Zwerge | Riesen | Überriesen |
---|---|---|---|
O3 | 44852 | 42942 | 42233 |
O4 | 42857 | 41486 | 40422 |
O5 | 40862 | 39507 | 38612 |
O5.5 | 39865 | 38003 | 37706 |
O6 | 38867 | 36673 | 36801 |
O6.5 | 37870 | 35644 | 35895 |
O7 | 36872 | 34638 | 34990 |
O7.5 | 35874 | 33487 | 34084 |
O8 | 34877 | 32573 | 33179 |
O8.5 | 33879 | 31689 | 32274 |
O9 | 32882 | 30737 | 31368 |
O9.5 | 31884 | 30231 | 30463 |
B0 | 29000 | 29000 | |
B1 | 24500 | 24500 | |
B2 | 19500 | 21050 | 18000 |
B3 | 16500 | 16850 | |
B5 | 15000 | 14800 | 13600 |
B7 | 13000 | 13700 | |
B8 | 11500 | 13150 | 11100 |
B9 | 10700 | 11731 | |
A0 | 9800 | 10000 | 9900 |
A1 | 9500 | 9500 | |
A2 | 8900 | 9000 | 9000 |
A3 | 8520 | 8500 | 8400 |
A5 | 8150 | 8000 | 8100 |
A7 | 7830 | 7750 | 7800 |
A9 | 7380 | 7450 | |
F0 | 7250 | 7350 | 7200 |
F1 | 7120 | 7200 | 7050 |
F2 | 7000 | 7050 | 6960 |
F3 | 6750 | 6840 | 6770 |
F5 | 6550 | 6630 | 6570 |
F7 | 6250 | 6330 | 6280 |
F8 | 6170 | 6220 | 6180 |
F9 | 6010 | 6020 | 5980 |
G0 | 5900 | 5800 | 5590 |
G1 | 5800 | 5700 | 5490 |
G2 | 5750 | 5500 | 5250 |
G5 | 5250 | 5200 | 5000 |
G8 | 5000 | 4950 | 4700 |
G9 | 5350 | ||
K0 | 5280 | 4810 | 4500 |
K1 | 5110 | 4585 | 4200 |
K2 | 4940 | 4390 | 4100 |
K3 | 4700 | 4225 | |
K5 | 4400 | 3955 | |
K7 | 4130 | 3840 | |
M0 | 3759 | 3845 | 3790 |
M1 | 3624 | 3750 | 3745 |
M2 | 3489 | 3655 | 3660 |
M3 | 3354 | 3560 | 3605 |
M4 | 3219 | 3460 | |
M5 | 3084 | 3355 | 3450 |
M6 | 2949 | 3240 | |
M7 | 2814 | 3100 | |
M8 | 2679 | 2940 | |
M9 | 2544 | 2755 | |
L0 | 2409 | ||
L1 | 2274 | ||
L2 | 2139 | ||
L3 | 2004 | ||
L4 | 1869 | ||
L5 | 1734 | ||
L6 | 1599 | ||
L7 | 1464 | ||
L8 | 1329 |
Die folgende Tabelle nennt die absoluten Helligkeiten der Sterne verschiedener Leuchtkraftklassen.
Spek. | V | IV | III | II | Ib | Iab | Ia |
---|---|---|---|---|---|---|---|
O2-3 | -5,6 | ... | -6,0 | ... | ... | ... | -6,8 |
O4 | -5,5 | ... | -6,4 | ... | ... | ... | -7,0 |
O5 | -5,5 | ... | -6,4 | ... | ... | ... | -7,0 |
O6 | -5,3 | ... | -5,6 | ... | -6,3 | ... | -7,0 |
O6.5 | -5,3 | ... | -5,6 | ... | -6,3 | ... | -7,0 |
O7 | -4,8 | ... | -5,6 | -5,9 | -6,3 | ... | -7,0 |
O7.5 | -4,8 | ... | -5,6 | -5,9 | -6,3 | ... | -7,0 |
O8 | -4,4 | ... | -5,6 | -5,9 | -6,2 | -6,5 | -7,0 |
O8.5 | -4,4 | ... | -5,6 | -5,9 | -6,2 | -6,5 | -7,0 |
O9 | -4,3 | -5,0 | -5,6 | -5,9 | -6,2 | -6,5 | -7,0 |
O9.5 | -4,1 | -4,7 | -5,3 | -5,9 | -6,2 | -6,5 | -7,0 |
O9.7 | ... | ... | ... | -5,9 | -6,2 | -6,5 | -7,0 |
B0 | -4,1 | -4,6 | -5,0 | -5,6 | -5,8 | -7,0 | |
B1 | -3,5 | -3,9 | -4,4 | -5,1 | -5,7 | -7,0 | |
B2 | -2,5 | -3,0 | -3,6 | -4,4 | -5,7 | -7,0 | |
B3 | -1,7 | -2,3 | -2,9 | -3,9 | -5,7 | -7,0 | |
B4 | -1,4 | -2,0 | -2,6 | -3,9 | -5,7 | -7,0 | |
B5 | -1,1 | -1,6 | -2,2 | -3,7 | -5,7 | -7,0 | |
B6 | -0,9 | -1,3 | -1,9 | -3,7 | -5,7 | -7,1 | |
B7 | -0,4 | -1,3 | -1,6 | -3,6 | -5,6 | -7,1 | |
B8 | 0,0 | -1,0 | -1,4 | -3,4 | -5,6 | -7,1 | |
B9 | 0,7 | -0,5 | -0,8 | -3,1 | -5,5 | -7,1 | |
A0 | 1,4 | 0,3 | -0,8 | -2,8 | -5,2 | -7,1 | |
A1 | 1,6 | 0,3 | -0,4 | -2,6 | -5,1 | -7,3 | |
A2 | 1,9 | 0,5 | -0,2 | -2,4 | -5,0 | -7,5 | |
A3 | 2,0 | 0,7 | 0,0 | -2,3 | -4,8 | -7,6 | |
A5 | 2,1 | 1,2 | 0,3 | -2,1 | -4,8 | -7,7 | |
A7 | 2,3 | 1,5 | 0,5 | -2,0 | -4,8 | -8,0 | |
A9 | 2,5 | 1,6 | 0,6 | -2,0 | -4,8 | -8,3 | |
F0 | 2,6 | 1,7 | 0,6 | -2,0 | -4,7 | -8,5 | |
F1 | 2,8 | 1,8 | 0,6 | -2,0 | -4,7 | -8,5 | |
F2 | 3,0 | 1,9 | 0,6 | -2,0 | -4,6 | -8,4 | |
F3 | 3,1 | 1,9 | 0,6 | -2,0 | -4,6 | -8,3 | |
F4 | 3,3 | 2,0 | 0,7 | -2,0 | -4,6 | -8,3 | |
F5 | 3,4 | 2,1 | 0,7 | -2,0 | -4,4 | -8,2 | |
F6 | 3,7 | 2,2 | 0,7 | -2,0 | -4,4 | -8,1 | |
F7 | 3,8 | 2,3 | 0,6 | -2,0 | -4,4 | -8,1 | |
F8 | 4,0 | 2,4 | 0,6 | -2,0 | -4,3 | -8,0 | |
F9 | 4,2 | 2,6 | 0,6 | -2,0 | -4,2 | -8,0 |
Spek. | V | IV | IIIb | IIIab | IIIa | II | Ib | Ia |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
G0 | 4,4 | 2,8 | 0,6 | -2,0 | -4,1 | -8,0 | ||
G1 | 4,5 | 2,9 | 0,5 | -2,0 | -4,1 | -8,0 | ||
G2 | 4,7 | 3,0 | 0,4 | -2,0 | -4,0 | -8,0 | ||
G3 | 4,9 | 3,0 | 0,4 | -1,9 | -4,0 | -8,0 | ||
G4 | 5,0 | 3,1 | 0,4 | -1,9 | -3,9 | -8,0 | ||
G5 | 5,2 | 3,2 | 0,4 | -1,9 | -3,9 | -8,0 | ||
G6 | 5,3 | 3,2 | 0,4 | -1,9 | -3,8 | -8,0 | ||
G7 | 5,5 | 3,2 | 0,3 | -1,9 | -3,8 | -8,0 | ||
G8 | 5,6 | 3,2 | 0,8 | 0,3 | -0,4 | -1,9 | -3,7 | -8,0 |
G8 | 5,7 | 3,2 | 0,8 | 0,25 | -0,4 | -2,0 | -3,7 | -8,0 |
K0 | 5,9 | 3,2 | 0,7 | 0,2 | -0,5 | -2,0 | -3,6 | -8,0 |
K1 | 6,1 | 0,6 | 0,1 | -0,6 | -2,1 | -3,6 | -8,0 | |
K2 | 6,3 | 0,6 | 0,1 | -0,7 | -2,1 | -3,6 | -8,0 | |
K3 | 6,9 | 0,4 | -0,1 | -0,8 | -2,2 | -3,6 | -8,0 | |
K4 | 7,4 | 0,3 | -0,2 | -1,0 | -2,3 | -3,7 | -8,0 | |
K5 | 8,0 | 0,1 | -0,4 | -1,1 | -2,5 | -3,8 | -8,0 | |
K7 | 8,5 | 0,0 | -0,5 | -1,2 | -2,5 | -3,8 | -7,7 | |
M0 | 9,2 | -0,2 | -0,7 | -1,3 | -2,6 | -3,9 | -7,3 | |
M1 | 9,7 | -0,3 | -0,8 | -1,5 | -2,7 | -4,1 | -7,3 | |
M2 | 10,6 | -0,6 | -1,1 | -1,7 | -2,9 | -4,2 | -7,0 | |
M3 | 11,6 | -0,8 | -1,3 | -1,9 | ||||
M4 | 12,9 | -1,1 | -1,6 | -2,2 | ||||
M5 | 14,5 | |||||||
M6 | 16,1 |
Als Instabilitätsstreifen bezeichnet man einen schmalen und schräge verlaufenden Bereich im Hertzsprung-Russell Diagramm, auf dem sich pulsierende Sterne befinden, z. B. Cepheiden oder RR-Lyrae Sterne. Da sich bei pulsierenden Sternen deren Temperatur und damit Spektralklasse ständig ändert, liegen sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten an unterschiedlichen Stellen im Hertzsprung-Russell Diagramm. Sie wandern also im Diagramm hin und her. Dabei kreuzen sie immer wieder den Instabilitätsstreifen von links nach rechts oder umgekehrt.
Der Instabilitätsstreifen im Hertzsprung-Russell Diagramm
© Mario Lehwald
Sternhaufen sind Gruppen von Sternen, die zusammen entstanden sind. Trägt man die Sterne eines solchen Sternhaufens in das Hertzsprung-Russell Diagramm ein, so wird man feststellen, dass bei vielen Sternhaufen der obere Teil der Hauptreihe nicht mehr von Sternen besetzt ist. Stattdessen ist die Besetzung der Hauptreihe irgendwo im Diagramm zu Ende und knickt zu dem Ast der Roten Riesen ab. Das folgende Beispieldiagramm, das willkührlich gezeichnet ist, soll das deutlich machen:
So ähnlich sieht das Hertzsprung-Russell Diagramm
eines Sternhaufens aus.
Die hellen und heißen Sterne der oberen Hauptreihe fehlen hier.
© Mario Lehwald
Wir wissen jetzt, dass sich oben links auf der Hauptreihe die massereichen Sterne befinden. Diese gehen mit ihren Kernbrennstoff, dem Wasserstoff, sehr verschwenderisch um und leben nur einige Millionen Jahre. Wenn diese Sterne aber im Diagramm eines solchen Sternhaufens fehlen, heißt das, sie haben die Hauptreihe schon verlassen und sind zu roten Riesen geworden.
Liegt dieser Abknickpunkt tiefer, haben auch die Hauptreihensterne mit geringerer Masse, die deutlich länger leben als ihre massiveren Brüder, das Rote-Riesen-Stadium erreicht. In diesem Fall ist der Sternhaufen also schon älter.
So ähnlich sieht das Hertzsprung-Russell Diagramm
eines alten Sternhaufens aus.
Der Abknickpunkt zu den roten Riesen liegt hier schon recht tief.
© Mario Lehwald
Man kann also aus der Lage des Abknickpunktes der Hauptreihe im Hertzsprung-Russell Diagramm auf das Alter eines Sternhaufens schließen: Je tiefer dieser Abknickpunkt liegt, desto älter ist der Sternhaufen!
Genauer sind diese Dinge bei den Altersbestimmungen von Sternhaufen mit Hilfe des Farben-Helligkeits Diagramms beschrieben.