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Beobachtung der Sonne


Schon mit einem kleinen Teleskop kann man sinnvolle Sonnenbeobachtungen machen. Allerdings ist die Sonne so hell, dass schon ein Ansehen mit dem bloßem Auge ziemlich unangenehm, ja sogar nicht ungefährlich ist.


Warnung:

Niemals mit einem Fernrohr oder Fernglas ungeschützt, d. h. ohne Filter in die Sonne sehen! Dabei besteht höchste Gefahr schwerer Augenschäden bis hin zu einer dauerhaften Erblindung! Auch mit bloßem Auge sollte ein direktes Hineinsehen in die hoch am Himmel stehende Sonne vermieden werden.


Die Hitze, die aus dem Okular eines auf die Sonne gerichteten Teleskops herauskommt, reicht lässig aus, um in wenigen Sekunden ein Blatt Papier anzuzünden! Die Sonnenbeobachtung mit Ferngläsern oder Teleskopen ist also nur mit Filtern möglich! Aber auch hier gibt es Dinge die nicht ungefährlich sind.


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Die Sonne hoch am Taghimmel
© Mario Lehwald


Am sichersten sind Objektivfilter. Das sind Filter, die auf den vorderen Eingang des Teleskops gesetzt werden. Damit gelangt der größte Teil des intensiven Sonnenlichtes gar nicht erst in das Teleskop hinein. Dafür gibt es entweder (teure) Glasfilter oder spezielle Filterfolie im Fachhandel. Für letztere bastelt sich am besten eine Vorrichtung in Form eines Ringes, der vorne auf das Teleskop gesteckt wird. Mit der Menge der Folie muß man etwas experimentieren. Wenn eine Schicht zu wenig ist, nimmt man zwei Lagen der Folie. Bei richtiger Anzahl der Lagen der Folie erhält man im Teleskop eine weiße Sonnenscheibe, die keineswegs mehr blendet. Diese Filterfolie läßt sich auch bei Feldstechern gut anwenden.


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Das Bild der Sonne bei Benutzung von Filterfolie
vor dem Objektiv
© Mario Lehwald


Auf jeden Fall muß der Filter sehr sicher am Tubus befestigt werden, damit er nicht während einer Beobachtung abfallen kann! In diesem Fall reicht bei niemanden die Reaktionszeit aus, um das Auge vor Schäden zu bewahren!


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Sonnenfilterfolie
in einer selbst gebauten Vorrichtung
© Mario Lehwald


Besonders bei kleinen Teleskopen werden als Zubehör oft Okularfilter beigelegt. Diese werden vor das Okular gesteckt und zeigen oft ein grünes oder orangenes Sonnenbild. Allerdings sind diese Filter auch der vollen Hitze des Sonnenlichtes vom Objektiv ausgesetzt! Bei ganz kleinen Teleskopen (unter 6 cm Öffnung) und kurzer Beobachtungszeit mag das gerade noch gut gehen, bei größeren Öffnungen besteht aber die Gefahr, dass solche Filter zerplatzen! Auch hier reicht die Reaktionszeit nicht aus, um das Auge vor Schäden zu bewahren! Darum tut man gut, solche Okularfilter erst gar nicht zu benutzten und stattdessen entweder mit der oben erwähnten Objektivfiltermethode zu arbeiten oder eine weitere Methode, die Projektion zu verwenden.


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Das Bild der Sonne bei Benutzung eines Okularfilters
© Mario Lehwald


Bei der Projektion wird das Sonnenbild aus dem Okular auf einen weißen Schirm geworfen. Dazu kann man sich z. B. eine Vorrichtung bauen, die am Teleskop befestigt wird. Allerdings muß der Schirm abgeschattet werden, damit das auf ihm entstehende Sonnenbild nicht vom Sonnenlicht der Umgebung geschwächt wird. Vorsicht ist allerdings besonders bei sehr großen Teleskopen geboten, denn durch die Hitze können sogar Okulare beschädigt werden oder gar zerplatzen! Allerdings ist in einem solchen Fall nur das Okular hin, und nicht das Auge des Beobachters! In diesem Fall muß das Teleskop auf eine kleinere Öffnung abgeblendet werden, oder man benutzt sogenannte Herschelkeile, die einen Teil des Sonnenlichtes vor dem Okular seitlich herauslenken.

Auch zur Beobachtung der Sonne mit bloßem Auge sollte man nur geeignete Filterfolie verwenden! Von allen anderen Dingen ist nur abzuraten!. Früher nahm man z. B. gerne eine angerußte Glasscheibe oder ein Stück nicht belichteten Diafilmes. Diese Dinge dämpfen zwar das sichtbare Licht auf ein ungefährliches Maß, aber es ist hier nicht sicher gestellt, dass auch die für das Auge gefährliche UV- und Infrarotstrahlung auf ein ungefährliches Maß herabgesetzt wird!


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Die Sonne durch ein angerußtes Glas gesehen
Hier wird zwar das sichtbare Licht, aber nicht unbedingt die gefährliche UV- und Infrarotstrahlung auf ein sicheres Maß reduziert! Daher nur spezielle Filterfolie benutzen!
© Mario Lehwald


Nur beim Auf- und Untergang ist (zumeist) das Sonnenlicht so geschwächt, dass man sie auch ohne Filter gut mit dem bloßem Auge betrachten kann. Von einer teleskopischen Beobachtung der auf- oder untergehenden Sonne ohne Filter ist aber abzuraten, weil immer noch die Infrarotstrahlung in das Teleskop gelangt und gebündelt zum Auge weitergeleitet wird und so die Netzhaut schädigen kann! Man sollte in diesem Fall zumindest einen Infrarot-Sperrfilter benutzen.


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Beim Auf- und Untergang
erscheint die Sonne meist so stark gedämpft, dass man sie gut mit dem bloßem Auge betrachten kann
© Mario Lehwald




Beobachtung der Sonne im Weißlicht

Die eben beschriebenen Filtermethoden zeigen die Sonne im sichtbaren oder Weißlicht. Hier können wir auf der Sonne verschiedene Einzelheiten sehen. Am auffälligsten sind besonders die Sonnenflecken. Mit ihrer Hilfe kann man auch die Rotation der Sonne verfolgen, die man daran erkennt, dass sich vorhandene Sonnenflecken von Tag zu Tag etwas verschieben. Mit größeren Teleskopen kann man bei ruhiger Luft auch die Granulation sehen, die sich in einer mehr weniger starken Körnung der gesamten Sonnenoberfläche zeigt. Und wer genau hinsieht, wird hin und wieder besonders am Sonnenrand auch die sogenannten Sonnenfackeln entdecken. Das sind Gebiete, die etwas heller sind als die übrige Sonnenoberfläche.



Beobachtung der Sonne im H-Alpha-Licht

Neben der allgemeinen Sonnenbeobachtung gibt es auch spezielle Beobachtungen der Sonne, z. B. die Beobachtung im H-Alpha Licht. H-Alpha ist die Wellenlänge des angeregten Wasserstoffes, die bei 656 Nanometern liegt. Dazu benötigt man einen speziellen Interferenzfilter, der das Sonnenlicht nur bei dieser Wellenlänge durchläßt.


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Die Sonne im H-Alpha Licht am 20. März 2014
© Mario Lehwald

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Eine Protuberanz am 20. März 2014
© Mario Lehwald


Es gibt auch spezielle Sonnenteleskope, die mit einem H-Alpha Filter ausgestattet sind. Das Sonnenbild zeigt sich hier in einem satten Rot. Im H-Alpha Licht kann man neben der Granulation und anderen Strukturen besonders die Protuberanzen sehen. Ich habe schon einige Male durch ein solches H-Alpha Teleskop hindurch gesehen und kann nur sagen das es wirklich eindrucksvoll ist! Allerdings sind diese Dinge auch recht teuer und lohnen sich daher nur für ernsthafte und dauerhafte Sonnenbeobachter.


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Ein spezielles Sonnenteleskop mit H-Alpha Filter
© Mario Lehwald



Eigene Sonnenbeobachtungen

In den 80er Jahren habe ich mit meinen damaligen 6 cm Refraktor oft die Sonne beobachtet, allerdings mit Okularfilter (zum Glück ist er nie geplatzt...). Schwerpunkt waren Skizzen der Sonnenflecken mit Bestimmung der Relativzahlen, die in einem Ordner gesammelt wurden.


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Sonnenfleckenzeichnungen von 1983 / 1984
© Mario Lehwald


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Beobachtungsprotokoll vom 22.10.1985
© Mario Lehwald


Zu Beginn der 90er Jahre, als der 20 cm Newton kam, geriet die Sonnenbeobachtung nicht zuletzt auch wegen anderer Interessen (GvA, neuer PC und Wetterkunde) in Vergessenheit. Ein Grund dafür war sicherlich auch, dass man den großen Newton nicht einfach schnell unter dem Arm klemmen und damit rausgehen konnte um die Sonne zu beobachten, wie es vorher bei dem kleinen Refraktor der Fall war!

Erst im Jahr 2008 habe ich nach sehr langer Zeit das Teleskop wieder auf unseren Heimatstern gerichtet. Ich verwende an meinem 20 cm Newton die Objektivfiltermethode mit Filterfolie. Seitdem ich diesen zu einen Dobson umgebaut habe, ist er im Gegensatz zur vorherigen Montierung recht schnell aufgebaut. Und so nutze ich ihn besonders im Frühling und Sommer, gelegentlich auch für Sonnenbeobachtungen.


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Sonnenbeobachtung mit Objektivfilter (Filterfolie)
© Mario Lehwald

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