So bezeichnet man Riesenkrater mit Durchmessern zwischen 60 und 300 Kilometern. Ihr Wall ist unregelmäßig und oft von Kleinkratern und Tälern unterbrochen oder überlagert. Die oberen Teile des Walls sind durch hochgeschleudertes Material von benachbarten Einschlägen abgerundet. Der Kraterboden ist meist der Krümmung der Mondoberfläche angepasst und enthält Kleinkrater, Rillen oder Hügel.
Links: Clavius (240 km Durchmesser)
Rechts: Ptolemäus (153 km Durchmesser)
© Mario Lehwald
Beispiele für große Wallebenen sind Clavius mit 240 Kilometern Durchmesser, Schickard mit 220 Kilometern Durchmesser oder Ptolemäus mit 153 Kilometern Durchmesser.
Sinus Iridum, die "Regenbogenbucht", ist eine halb in Lava eingesunkene Wallebene am Rande des Mare Imbriums. Etwa drei Tage nach dem ersten Viertel taucht ihr oberer Rand im Licht der aufgehenden Sonne auf, während der Boden noch im Dunkeln liegt.
Sinus Iridum - eine eingesunkene Wallebene
© Mario Lehwald
Interessant ist auch die Frage, was man sehen würde, wenn man sich direkt auf der Mondoberfläche innerhalb einer solchen Wallebene befinden würde? Manchmal wird behauptet, dass für einen Astronauten auf der Mondoberfläche, der mitten in einem solchen Riesenkrater steht, die Wälle dieses Kraters jenseits des Horizontes liegen, für ihn also gar nicht sichtbar wären. Das ist aber nicht richtig. Es gibt zwar einige wenige Riesenkrater, die einen so niedrigen Rand besitzen, das dies zutrifft.
Herr Wilfried Tost, der frühere Leiter der Gruppe Berliner Mondbeobachter hat zu diesem Thema im Protokoll Nr. 531 eine klare Antwort gegeben. Für einen Astronauten, der auf der Mondoberfläche steht, ist der Horizont etwa 2,5 Kilometer entfernt. Berge die 100 Kilometer entfernt sind, ragen über diesen Horizont hinaus, wenn sie mindestens 2700 Meter hoch sind.
Der Riesenkrater Clavius hat einen Durchmesser von 225 Kilometer und sein Rand ist etwa 4000 bis 4500 Meter hoch (vom Kraterboden aus gemessen). Steht man im Zentrum von Clavius, ist der Rand etwa 113 Kilometer entfernt und damit am Horizont sichtbar, natürlich eine freie Sicht ohne Berge davor vorausgesetzt. Der 4500 Meter hohe Rand von Clavius würde sogar in einer Entfernung bis zu 125 Kilometer noch über dem Horizont ragen.
Blick vom Zentrum einer Wallebene mit 220 Kilometer Durchmesser
Die Randwälle sind am Horizont noch zu sehen.
Erstellt mit Terragen
© Mario Lehwald
Zu jeder Formation gibt es einen Link der zu einem Bild im Lunar Orbiter Atlas führt, das diese Formation zeigt.